Effizientere Recherche dank moderner Technologien

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Effizientere Recherche dank moderner Technologien

Recherche

Quelle: unsplash/agence-olloweb

Juristinnen und Juristen, ganz gleich, ob sie in der Rechtsberatung, bei Gericht, Behörden oder in der Wissenschaft tätig sind, müssen recherchieren. Sucht man nach konkreten Anwendungsmöglichkeiten von Legal Technology Angeboten, bietet die Arbeit mit juristischen Texten grosses Potenzial. Es lohnt sich daher ein Blick auf die derzeitigen Lösungen und Best Practice Beispiele, um neue Ansätze für den eigenen Arbeitsalltag zu finden. 

Die Nutzung von Online-Datenbanken ist für eine fundierte Rechtsrecherche unumgänglich. Durchgesetzt haben sich bereits digitale Content-Datenbanken der Fachverlage und der öffentlichen Hand. Kaum eine Recherche kommt ohne sie aus. Nicht selten wird Google als schnellster Einstieg und Ausgangspunkt der gezielten Quellensuche präferiert. Allerdings bedarf es hierbei noch sehr viel «Handarbeit»: Quellen oder Begriffe müssen je nach Datenbank mit spezifischen Suchoperatoren kombiniert werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Hier gibt es in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und intuitives Userinterface-Design einiges an Potenzial. Das händische Eintippen der gesuchten Quellen in öffentlichen juristischen Datenbanken (etwa RIS, Juris, LexFind) ist meist zeitaufwändig. Auch das Durchforsten der unverzichtbaren Fachliteratur (beispielsweise mittels rdb, beck-online) unterbricht den Gedankengang bei der inhaltlichen Analyse. Hierbei können datenbankübergreifende Standardisierungen und auch die Verarbeitung natürlicher Sprache – Stichwort Natural Language Processing – Abhilfe schaffen. 

Ein anderer, neuerer Zugang eröffnet die Möglichkeit, dokumentenbasiert zu suchen. Ausgangspunkt ist ein individuelles Dokument der User, das von Narrow-AI-Suchalgorithmen analysiert wird. Man erhält auf Basis des Textinhalts Referenzen und weiterführende Quellenvorschläge, sowie auch vollverlinkte, revisionssichere Dokumentkonvolute. Dieser Weg eignet sich besonders für die Analyse von Urteilen oder gegnerischen Schriftsätzen, für welche ein Rechtsmittel oder eine Replik verfasst werden soll. Hier liegt der aktuelle Fokus auf sogenannten SaaS-Lösungen (Software as a Service), integrierten Word Plugins und ähnlichen Tools, die die Arbeit am Text ideal mit der Rechtsrecherche kombinieren. Damit können Rechtsquellen dokumenteninitiiert recherchiert und Smart Documents erstellt werden, die einen direkten Link zur Quelle herstellen.

Recherche gehört zum Berufsbild der Juristinnen und Juristen, egal in welchem konkreten Bereich sie tätig sind. Dieses Thema der Rechtsrecherche ist daher ein idealer Einstieg, um Legal Tech in den eigenen Alltag zu integrieren. Die dokumentenbasierte Recherche kann ihr ganzes Potenzial besonders im Bereich Litigation&Arbitration und im Einsatz bei Rechtsmittelgerichten entfalten. Auch beim Verfassen von wissenschaftlichen Abhandlungen erweist sich die Verwendung dieser Suchtechnologien als vielversprechend. Rechtliche Aspekte, wie die rechtsanwaltliche Verschwiegenheit oder Datenschutz, sollten bei der Auswahl von geeigneten Legal Tech-Tools jedoch immer im Blick behalten werden. So steht einer erfolgreichen Integration und Nutzung von Innovation in der täglichen Praxis nichts mehr im Weg.