Erster Legal Tech Kanzleipreis des DAV vergeben

Erster Legal Tech Kanzleipreis des DAV vergeben

Quelle: iStock

Zukunftsorientiert und modern

Gemäss dem Deutschen Anwaltverein (DAV) ist die Anwaltschaft ein wichtiger Treiber von Innovationen im digitalen Bereich. Die Herausforderung dabei besteht darin, diejenigen Anwendungen und Produkte zu erkennen und zu finden, die wirklich zu einer Verbesserung des Arbeitens, der Arbeitsqualität und der Kommunikation mit der Mandantschaft beitragen können. Mit der Verleihung des ersten Legal Tech Kanzleipreises sollen die Protagonisten gewürdigt werden.

Der Preis soll künftig alle zwei Jahre im Rahmen eines Webevents digital verliehen werden. Damit werden Rechtsanwältinnen oder einen Rechtsanwälte bzw. Kanzleien ausgezeichnet, die sich innovativer Ansätze bedienen und technologische Lösungen entwickelt und/oder aufgreifen.

Kriterien für die Vergabe

Insbesondere auf Aspekte Digitalität, Progressivität, Innovationsfähigkeit, Sicherheit, Vorbildfunktion, Kreativität und Vertraulichkeit fokussierte die Jury. Sie bestand aus erfahrenen Fachleuten aus Anwaltschaft, Lehre und Zivilgesellschaft, etwa für IT-Recht oder Kanzleimanagement.  Die Expertinnen und Experten sondierten aus den bis Juni eingegangenen Bewerbungen ihre Favoriten und beurteilten z.B. wie innovative digitale Techniken im Kanzleialltag eingesetzt werden, ob sich die Kanzlei an der Entwicklung technologischer Lösungen beteiligt, um den Alltag für alle Beteiligten effizienter zu gestalten oder mit einem progressiven Geschäftsmodell in besonderem Masse zur digitalen Transformation beiträgt. 

Preise in drei Kategorien

Das innovativste Geschäftsmodell wurde Hopkins Law zugesprochen. Die Kanzlei mit Sitz in Berlin bietet Mandantinnen und Mandanten die Möglichkeit, ihre Fälle auf dem Smartphone in einer Web-App einzusehen. Diese vermeldet, welche Dokumente als nächstes benötigt werden, ermöglicht das direkte Einscannen und die Verein­barung eines Ge­sprächstermins. Die entspre­chenden Informa­tionen sind von der Anwaltschaft in einer cloudba­sierten Fallbe­ar­bei­tungs­software einsehbar und können über eine interne Plattform bearbeitet werden. 

In der Kategorie Technologie gewann die App von Tsambikakis Rechts­anwälte (vier Standorte in Deutschland). Sie ist ein Beispiel dafür, dass auch im Wirtschafts­strafrecht mit digitalen Innovationen diverse Workflows erleichtert werden können. Die kostenfrei herunter­ladbare Smartphone-Anwendung bietet den Mitarbei­tenden eines Unternehmens (auch offline) Informa­tionen zu Verhal­tens­weisen im Notfall sowie unmittelbaren Kontakt zu einer Rechts­an­wältin oder einem Rechtsanwalt im Fall des Zugriffs durch die Ermitt­lungs­be­hörden. Die Kanzlei arbeitet derzeit an einer Erweiterung der App für präventive und begleitende Informa­tionen bei Ransomware-Angriffen.

Als Newcomer wurde Dornkamp Rechts­anwälte ausgezeichnet, weil die in Stuttgart ansässige Kanzlei zeigt, dass eine digitale Arbeitsweise und die Entwicklung eigener Legal Tech-Angebote für die Mandant­schaft auf einfache Art möglich sind. Mit ihrem Review & Rating Monitoring Tool etwa haben Mandantinnen und Mandanten die Möglichkeit, Bewertungen eines Unternehmens im Internet zu verfolgen und automa­tisiert eine erste Einschätzung zu erhalten, gegen welche unerfreu­lichen Bewertungen sinnvoll vorgegangen werden kann und sollte. Diese und alle anderen Aufgaben übernehmen die Mitarbei­tenden per Smartphone, Laptop und Kopfhörer– das Büro der Kanzlei ist vollständig digital.

Im Rahmen der digitalen Preisverleihung wurden die Konzepte der Preisträger:innen präsentiert – die schon an neuen Ideen für die Zukunft ihrer Kanzleien arbeiten.