LinkedIn: Was bringen Klick, Like und Share?

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LinkedIn: Was bringen Klick, Like und Share?

Quelle: iStock

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Der LinkedIn-Algorithmus und Vertrauensbildung

LinkedIn bietet gerade AnwältInnen eine günstige Möglichkeit, ihre Kompetenz zu zeigen und dabei Sympathien zu gewinnen. Sympathie ist wichtig, weil sie vertrauensbildend wirkt und AnwältInnen eine vertrauensbasierte Dienstleistung anbieten. Wer Vertrauen erweckt, findet leichteren Zugang, kann freier im Mandat arbeiten und wird weniger kontrolliert oder hinterfragt. Der LinkedIn-Algorithmus versucht, genau das nachzuahmen: menschliche Vertrauensbildung. Das bedeutet, dass LinkedIn für ein Forum sein kann, um Rechtsdienstleistung mit der eigenen Persönlichkeit zu verbinden. Nun höre ich schon die Rufe: Wen interessiert, was mich als Mensch ausmacht, wenn der gerade einen Unternehmens-Deal einfädelt? Da kann ich nur antworten: Gerade im Unternehmens-Deal ist Vertrauen ein sehr hohes Gut. Wer keine Angst vor potenzieller Täuschung hat (wer demnach Vertrauen hat), kann schneller, ehrlicher und nachhaltiger sehr gute Deals realisieren. Damit wird er oder sie schlussendlich erfolgreicher sein.

Aber auch in jedem anderen Rechtsgebiet ist Vertrauen elementar. Früher hatten AnwältInnen einen Vertrauensvorschuss. Heute muss Reputation erarbeitet werden und die Glaubwürdigkeit der anwaltlichen Kompetenz wird durch die Sichtbarkeit im Netz und die Nutzerorientierung der Präsentation untermauert.

Verhalten, Expertise und Kontinuität

Vertrauen baut sich bei LinkedIn zusammen, wie überall anders auch: Verhalten, Expertise und Kontinuität. Ein Tipp: Übertragen Sie einfach Ihr Verhalten in der analogen Welt auf die digitale. Stellen Sie sich LinkedIn vor wie eine Party: Die Gäste werden nur Spass haben, wenn sie mitmachen. Konkret bedeutet das: Wenn jemand Ihren Beitrag kommentiert, bedanken Sie sich. Wenn jemand Sie anspricht, reagieren Sie. Und was ist mit der Angst vor einem Shitstorm? Die Gefahr ist nicht allzu gross, wenn man sich nicht völlig danebenbenimmt, denn wer sollte denn Shitstormen und mit welchem Motiv? Es handelt sich um ein Business-Netzwerk und nicht um Facebook. Ausserdem können sowohl Posts als auch Kommentare einfach gelöscht werden. Auch eine Option: die Einstellung so zu wählen, dass erst gar keiner auf die Posts reagieren darf (das findet der Algorithmus allerdings auch nicht so sexy, denn es ist ja ein SOZIALES Netzwerk).

Tipps zum Start

Es muss nicht gleich eine LinkedIn-Strategie und eine enorme Erwartungshaltung her. Legen Sie zuerst ein Profil an und zwar mit Achtsamkeit, Ihrem Klarnamen und einem guten Foto. Bedenken Sie dabei, dass die meisten Menschen LinkedIn über die App nutzen, also macht sich ein Profilbild mit einem hellen Hintergrund besser als eine Ganzkörperaufnahme auf einer Veranstaltung. Gehen Sie jeden Punkt einzeln durch – das Programm führt User intuitiv durch das Profil. Wenn das Profil erstellt ist, schauen Sie sich um, etwa was andere posten; liken Sie, wenn es Ihnen gefällt, kommentieren Sie, wenn Sie eine Meinung haben und bauen Sie Ihr Netzwerk auf. Ihr Netzwerk sollte aus Ihrer Zielgruppe bestehen – und aus Multiplikatoren, die in diese Zielgruppe hineinwirken. Bei der Beobachtung von Beiträgen von KollegInnen werden Fragen auftauchen: Finden Sie gut, was und wie der/diejenige schreibt? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Durch diese Analyse werden Sie leichter Ihre eigene Tonalität entwickeln.

Auch beachtenswert: Bietet der Anwalt / die Anwältin, der / die das postet irgendeinen Benefit? Gibt es Tipps, die einen Vorteil verschaffen, oder werde ich mit Informationen versorgt, die ich sonst nicht bekomme?

Was auch immer Sie tun, fangen Sie an. Es lohnt sich, auf Menschen zu treffen, die ähnlich ticken, und ein Netzwerk aufzubauen, das Vorteile bringt. Und viel Freude.