Vermögensberatung für Freiberufler – Ein Dilemma

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Vermögensberatung für Freiberufler – Ein Dilemma

Vermögensberatung

Quelle: istock

Freiberufler sind gut ausgebildet und gehören häufig zu den Berufsgruppen mit eher überdurchschnittlichem Einkommen. Ihre persönlichen finanziellen Risiken durch Berufsunfähigkeit und die Absicherung für die Lebenssituation nach Ende der beruflichen Tätigkeit sind zwar häufig durch berufsständische Versorgungswerke geregelt, aber es bleibt erheblicher Spielraum für weitere Beratung.


Unterschiedliche Vermögensaufbauphasen

Die ersten zehn bis zwanzig Jahre nach dem Studium sind finanziell betrachtet durch den Aufbau einer beruflichen Existenz und einem individuell angenehmen privaten Lebensstandard geprägt. Der eine oder andere hat sicher auch schon während des Studiums erste Erfahrungen mit Finanzdienstleistern gemacht, deren unabhängige Beratung erstaunlich häufig in Versicherungsprodukten endeten. Zunächst gilt es, sich Freiraum zu verschaffen, durch Tilgung von Darlehen für Praxis, Kanzlei oder ein Eigenheim. Danach beginnt aber bei den meisten Freiberuflern eine Phase des Vermögensaufbaus. Steigende Einkommen führen zu höherer Steuerlast und die Komplexität der Vermögenstruktur steigt im gleichen Masse wie die Zahl der Produktangebote von Banken und Strukturvertreiben. Jetzt kommen eventuell Fragen der persönlichen Nachfolgeplanung als Übergeber und immer häufiger auch als Empfänger auf.

Defizite beim Wealth Management

Mit Blick auf die daraus resultierenden umfangreichen Themen sollten Freiberufler die richtigen Kunden für das sogenannte Wealth Management im Private Banking elitärer Privatbanken sein. Unbestritten sind dort die Kompetenzen für umfangreiche Beratungsleistungen gebündelt und in diesen Abteilungen kann man noch am ehesten von einer gewissen Unabhängigkeit von hauseigenen Produktlösungen sprechen. Leider ist gerade im Wealth Management der Banken bei sogenannten Family Office-Lösungen ein klarer Trend erkennbar. Das Einstiegsvolumen für eine Kundenbeziehung steigt stet an. Unter einer Million Euro Depotvolumen wird man kaum Zugang zu den Beratungseinheiten dieser Institute erhalten. Dazu kommt, dass Banken in der Regel nur eine Währung kennen, in der sie sich Ihre Leistungen bezahlen lassen können: Depotvolumen! Wenn also Ihr Vermögen nicht aus Wertpapieren besteht, sondern vielleicht aus Immobilien oder anderen Vermögenswerten, können Sie im Hinblick darauf nicht wirklich intensiv durch Banken beraten werden. 

Banken unterhalb des Wealth Management-Niveaus verfügen auf der anderen Seite häufig nicht über die erforderliche fachliche Expertise und gleichzeitig sind sie mit der Problematik einer Vergütung über Bankprodukte konfrontiert. Sicher gibt es auch hier Ausnahmen und spezielle Angebote zum Beispiel für Heilberufe, aber die Beratung wird eben über Produktprovisionen oder Bankgebühren bezahlt und nicht direkt. Interessenkonflikte sind vorprogrammiert. 

Alternative Lösungen

Freiberufler stecken also häufig in der Klemme zwischen einem recht hohen und oft komplexen Vermögen/Einkommen und einem sich daraus ergebenden Beratungsbedarf einerseits und zu hohen Eintrittshürden oder einem zu sehr standardisierten Angebot der Banken andererseits. Um diesem Dilemma zu entfliehen, empfiehlt sich die Suche nach einem Berater, der über die nötige Erfahrung und fachliche Kompetenz verfügt und dessen Leistung idealerweise produktunabhängig vergütet wird. Eine solche Person agiert im besten Sinne als «bezahlter Freund» seiner Kunden. Durch eine direkte und transparente Vergütung werden Interessenkonflikte im Keim erstickt. So hilft er, unnötige Kosten zu vermeiden und mehr aus dem vorhandenen Vermögen zu machen.