Die digitale Rechtsabteilung

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Die digitale Rechtsabteilung

Quelle: iStock

Legal Tech in Rechtsabteilungen

Viele Rechtabteilungen haben heute erste Werkzeuge der Digitalisierung – Legal Tech – im Einsatz; dabei handelt es sich sowohl um Vertragsgeneratoren, Case Management Systeme oder aber Anwendungen für Virtual Board Rooms oder das Projektmanagement. Auch das Datenschutzrecht stellt Anforderungen, die eine Rechtsabteilung gut in Digitalisierungserfolge verwandeln kann. Ist das Ziel damit schon erreicht? Ich persönlich denke: NEIN. Und der Grund dafür ist, dass die Rechtsabteilungen noch deutlich mehr Potenzial haben, die Digitalisierung des Unternehmens nicht nur zu begleiten und in manchen Fällen auch im eigenen Bereich voranzutreiben, sondern diese aktiv zum Wohl des Business zu gestalten.

Customer Experience

Damit meine ich die Anwendung der neuen Möglichkeiten, um die Customer Experience zu optimieren oder in manchen Fällen sogar zu revolutionieren. Zur besseren Illustration möchte ich ein fiktives Beispiel geben, dass zeigt, wie eine Rechtsabteilung nicht nur die die interne Prozesslandschaft, sondern auch die Erfahrungen der Kunden nachhaltig positiv beeinflussen kann: Gehen wir von einem Maschinenbauer mit 500 Mio. EUR Umsatz aus. Mit Absicht wähle ich ein eher mittelständisches Unternehmen, das im Zweifel über nur einen Inhouse-Juristen verfügt – die Ein-Frau/ Ein-Mann-Rechtsabteilung. Der normale Tagesablauf der Kleinstrechtsabteilung ist Verträge verhandeln, die Geschäftsführung beraten und externe Anwälte z.B. in Baurechtssachen zu koordinieren.

Nun stellen wir uns vor, wir wären dieser Inhouse-Jurist und wir wollten wirklich etwas ändern und unser eigenes Leben spannender und erfüllender machen. Was würden wir tun? Wir würden uns überlegen, wie wir das Business einfacher machen und damit den Absatz der Produkte leichter und die Wertschöpfung umfassender machen können. Und siehe da, da wäre die Idee der Maschinensubskription: einfache Standardbedingungen über die zeitlich befristete Nutzung der Maschinen mit Wartung und dem Anspruch auf Austausch durch die nächste Generation nach der gewöhnlichen Nutzungsdauer. Da wäre die digitale Maschinen- und Wartungsakte als Voraussetzung für Gewährleistungsansprüche, der automatische Verbrauchsstoffe-Service und der IoT-Analyse-Service der Prozessabläufe der Kunden…

All das wäre schon für einen Juristen eine Lebensaufgabe, aber in der oben dargestellten Form, wäre es auch die Lebenschance des Juristen ins Business hinein zu schmecken und es vielleicht sogar sehr erstrebenswert zu finden, die Geschicke des Unternehmens auf anderer Ebene beeinflussen zu wollen.

Der Nutzen der digitalen Rechtsabteilung geht weit

Das ist der eigentliche Nutzen der Digitalisierung der Rechtsabteilung; sie kann helfen Grenzen zu überwinden und Geschäftsmodelle aus sich heraus zu optimieren und modernisieren. Dass Juristen in der komplexen Zeit des verbesserten Datenschutzes dazu berufen sind, das Businessmodel zu begleiten und einfach zu halten, sei hier betont. Und die Digitalisierung der Rechtsabteilung kann eine unglaublich wirksame Ausstrahlungswirkung auf den Rest des Unternehmens haben. Probieren Sie es aus und trauen Sie sich ruhig, selbst zur Entwicklung digitaler Tools zu greifen. Wir Juristen sind methodisch perfekt ausgebildet, um wie ein Coder/Law-Coder zu denken und passgenaue IT-Lösungen zu entwickeln. So oder so ähnlich ist auch mein Weg ins Business verlaufen. Es lohnt sich und bereitet unglaublich viel Freude!